kultling am See 2020

kultling 2020

Fast alle Open Airs in der Region fallen in diesem Sommer aus. Fast alle? In Kreuzlingen stellt der Verein kultling am 15. August einen gratis Konzertabend unter freiem Himmel auf die Beine.

 

Die Zutaten fürs diesjährige Open Air im Seeburgpark sind einfach, aber exquisit: Auf der Seebühne stehen bekannte MusikerInnen, verschiedene selbstgebraute Biersorten und Thurgauer Bratwürste warten darauf, probiert zu werden, während die Atmosphäre vor der grandiosen Bodensee-Kulisse das Sahnehäubchen auf dem Konzertabend unter freiem Himmel ist. „Wir freuen uns schon wahnsinnig darauf“, verrät Valentin Huber vom Verein kultling.

Bis zuletzt mussten die VeranstalterInnen bangen, ob der Event die Genehmigung bekommt – jetzt ist alles in trockenen Tüchern. „Wir haben die Erlaubnis der Stadt, die Bühne bis Mitternacht zu beschallen“, sagt er. Bezüglich des Publikums gibt es eine Obergrenze: Maximal 300 Personen dürfen sich auf dem Gelände befinden. Darum sperren die Kultling-HelferInnen dieses weiträumig ab und haben ein Leitsystem erarbeitet. Es sei ihnen sehr wichtig, die gesetzlichen Vorgaben penibel zu erfüllen, meint Huber.

Leidenschaft für Musik

Beim Kultling-Team steht Leidenschaft für Musik an erster Stelle. Booker Raphi Hugentobler hat für das Ein-Tages-Festival ein rundes Programm auf die Beine gestellt. Den Anfang macht der chilenische Alt-Punk Álvaro Peña, unterstützt von seiner Kreuzlinger Band. „Sozusagen ein Ausflug in die Musikgeschichte“, erklärt Hugentobler. Paradiesvogel Peña hat schon in den 70er Jahren mit Joe Strummer von The Clash in London Musik gemacht. Seitdem sind zahlreiche Veröffentlichungen gefolgt; in Chile geniesst der seit langen Jahren in Konstanz lebende Musiker Legendenstatus. Seine mit nasaler Stimme vorgetragenen Songs klingen eingängig und wurden vom Sounds Magazin als „radikal experimentelle Folkmusik“ bezeichnet.

OGMH läuten darauf den Generationenwechsel ein“, kündigt Hugentobler an. Das Quartett aus Kreuzlingen und Umgebung hat punkige Wurzeln, entwickelte sich indes von den krachigen Tönen der Anfangszeit hin zu tanzbarem Indierock. Im vergangenen Jahr erschien ihr zweites Album „Void“. Synthesizer unterstützen den melodischen Sound, textlich verhandelt Sänger Alex Nauva darauf die Probleme der Generation Y.
Vollständig instrumental endet der Abend dann mit The Robots aus St. Gallen. Die Band um den umtriebigen Berufsmusiker Marc Jenny schliesst den Kreis, denn sie spielt elektronische Tanzmusik, allerdings mit analogen Instrumenten – Schlagzeug, Bass, Synthesizern – und teils selbst entwickelten Effektgeräten. Die Noten für die improvisierten Songs lassen die über Ipads verbundenen Musiker von einem Algorithmus schreiben, als Wegweiser, dem sie folgen können, aber nicht müssen – Futurismus gepaart mit traditionellem musikalischem Handwerk.